PRESSEMITTEILUNGEN
Aktuelles
Biologische Vielfalt und moderne Landwirtschaft sind vereinbar
„An wenigen Orten in Deutschland wird das Zusammenspiel von landwirtschaftlicher Flächenbewirtschaftung und dem Zustand der biologischen Vielfalt so gut untersucht, wie auf dem F.R.A.N.Z-Demonstrationsbetrieb Havellandhof in Ribbeck“, erklärt Johannes Funke, Agrarpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Brandenburger Landtag anlässlich des Besuches von Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vor Ort.
„Immer klarer wird, dass biologische Vielfalt und moderne Landwirtschaft vereinbar sind. Dazu gehört ausdrücklich auch der fachkundige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“, so Funke. Darauf hat inzwischen auch das Agrarressort des zuständigen Ministeriums in einer Strategie zur Reduktion von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln hingewiesen.
Wichtige Instrumente auf diesem Weg sind innovative Forschungsansätze und Demonstrationsvorhaben. Ein Beispiel ist das F.R.A.N.Z.-Projekt, in dem Landwirtinnen und Landwirte sowie die Wissenschaft gemeinsam Wege für den Erhalt der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft aufzeigen.
Das Verbundprojekt F.R.A.N.Z. entwickelt praxistaugliche und wirtschaftlich tragfähige Maßnahmen für mehr Biodiversität in der Agrarlandschaft. Die seit Anfang 2017 durchgeführten Maßnahmen finden im Verbund von zehn Demonstrationsbetrieben im gesamten Bundesgebiet statt. Zu den untersuchten Zielarten gehören unter anderem Amphibien, Feldhasen, Laufkäfer, Ackerwildkräuter, Schmetterlinge, bodenbrütende Vögel und Wildbienen.
„Erfreulich ist, dass es im Brandenburgischen Landkreis Havelland neben dem F.R.A.N.Z.-Projekt eine Reihe weiterer Initiativen zur praxisnahen Forschung und Entwicklung zu Landbewirtschaftung und Naturschutz gibt“, erklärt Funke weiter. Dazu würden das Projekt Bayer-Forward-Farm in Nauen und das FInAL-Projekt (Förderung von Insekten in Agrarlandschaften) in Paulinenaue zählen. Hinzu kämen die Kooperationsprojekte des Naturparkes Westhavelland mit den Agrarbetrieben im westlichen Havelland, die Trappenschutz-Station in Buckow oder die Heinz-Sielmann-Stiftung in Dallgow-Döberitz.
Brandenburg auf dem Weg zur innovativen Industrieregion
Zur Industriestrategie der Landesregierung erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Helmut Barthel: „Ich begrüße ausdrücklich die vom Kabinett vorgelegte Industriestrategie für Brandenburg. In dieser Legislatur haben die Regierungskoalitionen aus SPD, CDU und Grüne die Erarbeitung dieser Strategie maßgeblich vorangetrieben. Mit Beschluss des Plenums „Ökologie und Ökonomie im Einklang – Entwicklungschancen Brandenburgs zum klimaneutralen Industrieland ergreifen (7/4057-B)“ haben wir die Landesregierung aufgefordert, Leitlinien und Handlungsfelder der Transformation zu definieren.
Besonders wichtig ist, dass die Handlungsfelder durch konkrete Maßnahme unterlegt sind, wie beispielsweise der Sicherstellung einer stabilen Energieversorgung mit erneuerbaren Energien, dem Aufbau eines Wasserstoffnetzwerkes oder der Erschließung von zusätzlichen Fachkräftepotenzialen durch die Unterstützung gezielter Kommunikations- und Anwerbemaßnahmen der Unternehmen.
Für uns Sozialdemokraten ist ganz klar, wir müssen die Klimaneutralität bis 2045 erreichen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der Industrie stärken. Dafür sind landesseitig Förderungen von Maßnahmen im Bereich der nachhaltigen, klimaneutralen Transformationstechnologien notwendig, die sich am Europäischen Green Deal orientieren.“
Neues Landesteilhabegeld für Inklusion und Selbstbestimmung
Erhöhung des Blinden- und Gehörlosengeldes um 22 Prozent zum 1. Juli 2024.
Die Einführung des Landesteilhabegeldes als Weiterentwicklung des bisherigen Landespflegegeldes ist ein wichtiger Schritt zu mehr Inklusion. Schon die Neubenennung setzt ein Signal worum es geht: Mehr Teilhabe der Menschen mit Behinderungen, betont Björn Lüttmann, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion.
“Mit der Zahlung des Landesteilhabegeldes sollen Menschen mit Behinderung dazu befähigt werden, stärker am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen. Dies ist ein bedeutender Beitrag zur Inklusion und ein Signal für mehr Selbstbestimmung”, so Lüttmann weiter.
Die Neuregelung sieht vor, dass auch Menschen in Heimen oder Wohngemeinschaften nicht mehr vom Leistungsbezug ausgeschlossen sind. Die Erweiterung des Leistungskreises wird ausdrücklich von Verbänden für Menschen mit Behinderungen begrüßt, genauso wie die langerwartete Erhöhung der Leistung.
Die Steigerung des Teilhabegeldes um rund 22 Prozent ist in der Höhe angemessen, da es seit 2018 keine Erhöhung gegeben hat. “Die lange Nichtanpassung der Geldleistung sehe ich ebenfalls kritisch. Dennoch können wir positiv festhalten, dass nun ein gewisser Aufholeffekt gegenüber den Preissteigerungen der letzten Jahre erzielt wird. Insgesamt werden bald 3000 Menschen in Brandenburg deutlich mehr Geld erhalten”, erklärt Björn Lüttmann.
Die SPD-Landtagsfraktion sieht jedoch weiteren Handlungsbedarf. Wir unterstützen die Forderungen der Verbände nach einer Dynamisierung der Leistung und einer besonderen Berücksichtigung der Taubblinden. Diese Punkte sollten im heute gestarteten Gesetzgebungsverfahren ernsthaft diskutiert und im Juni beschlossen werden, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Brandenburg noch weiter zu verbessern.
Strukturwandel im Braunkohlerevier: Brandenburg zeigt, wie es geht
Der den Strukturwandel im Rheinischen Revier begleitende Ausschuss für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie im Landtag Nordrhein-Westfalen empfing heute den „Sonderausschuss Strukturentwicklung in der Lausitz“ aus dem Landtag Brandenburg zum Austausch. Beide Bundesländer sind von den großen Tagebauflächen und der Braunkohlewirtschaft geprägt, vom Strukturwandel durch den Kohleausstieg betroffen und daher vor ähnliche Zukunftsaufgaben gestellt. Im Unterschied zum Rheinischen Revier soll in der Lausitz der Kohleausstieg erst bis 2038 erfolgen. Der Brandenburger Sonderausschuss führte eine dreitägige Fahrt nach Nordrhein-Westfalen durch, um sich über das Revier im Westen und den Stand des Strukturwandels zu informieren. Hierzu erklären Wolfgang Roick, Sprecher der SPD-Fraktion im Sonderausschuss Strukturentwicklung in der Lausitz, und Lena Teschlade, Beauftragte der SPD-Fraktion im Landtag NRW für das Rheinische Revier:
Wolfgang Roick: „Durch unsere vielen, unterschiedlichen Gesprächspartner konnte der Sonderausschuss Lausitz einen guten Überblick über den Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen erhalten. Ein wichtiges Thema dabei war der Wettbewerbsstandort Deutschland im Zusammenhang mit der Energieversorgung. Hier wird deutlich, dass der Brandenburger Weg, der von Anfang an intensiv auf den Ausbau Erneuerbarer Energien gesetzt hat, sich perspektivisch als Standortvorteil herausstellen wird. NRW wird bereits 2030 die Kohleverstromung beenden. Diese Beschleunigung wird von unterschiedlichen Gesprächspartnerinnen und -partnern als Unsicherheitsfaktor wahrgenommen. Die Lausitz hingegen wird als positives Beispiel für die unterschiedlichen Aspekte des Transformationsprozess angesehen. Unsere parlamentarischen Initiativen und Anträge, wie beispielsweise die Stärkung der Frauen im Strukturwandel, finden sogar bei Akteurinnen und Akteuren in Nordrhein-Westfalen Beachtung.“
Lena Teschlade: „Ich bin den Kolleginnen und Kollegen aus Brandenburg für ihre Initiative, eine Exkursion ins Rheinische Revier zu machen und sich über den Strukturwandel in NRW zu informieren, sehr dankbar. Denn der Besuch hat uns deutlich vor Augen geführt, was die Defizite in Nordrhein-Westfalen sind und wie man es auch besser machen kann. Während Ministerpräsident Hendrik Wüst und Wirtschaftsministerin Mona Neubaur den Kohleausstieg in NRW in Absprache mit Bund und RWE auf 2030 vorgezogen haben, ohne aber wichtige Fragestellungen zu Arbeitsplätzen und Energiesicherheit zu klären, zeigt in Brandenburg die SPD-Fraktion mit ihrem Ministerpräsidenten Dietmar Woidke, wie ein planvolles Vorgehen geht: Dort wurden Schlüsselprojekte definiert und Strukturen für deren Umsetzung sowie Netzwerke gebildet, die ein Projekt eng durch den Förderprozess begleiten. Es gibt einen Lausitzbeauftragten in der Staatskanzlei zur Koordinierung und Prozesssteuerung und es gibt eine Rückkoppelung der Vorhaben an die Ministerialebene, sodass die Leute vor Ort ihre konkreten Ansprechpersonen kennen. Durch einen Werkstattprozess werden die Akteurinnen und Akteure vor Ort eingebunden und können gemeinsam Projektskizzen weiterentwickeln. Vor allem gibt es auch schon heute – trotz des längeren Zeitlaufs bis 2038 – greifbare Ergebnisse, viele neue Arbeitsplätze und eine wirtschaftliche Perspektive. Mehr als 6000 neue Arbeitsplätze sind bereits konkret in Vorhaben gegossen. Allein beim ICE-Werk in Cottbus werden 1200 Stellen bis 2026 geschaffen. Wir geben Herrn Wüst und Frau Neubaur gerne unsere heute gesammelten Kontaktdaten weiter, dann können sie gerne mal nach Brandenburg fahren und sich handfeste Tipps holen.“
Geplante BAföG-Reform ist wichtiger Schritt zu mehr Chancengleichheit
Die Bundesregierung hat in dieser Woche den Gesetzentwurf für die Reform des Bundesausbildungsförderungsgesetzes – kurz BAföG – beschlossen. Hiervon können auch die Studierenden in Brandenburg profitieren.
Der wissenschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion Erik Stohn, erklärt hierzu: „Der Entwurf der Bundesregierung enthält einige gute Ansätze, von denen die Studierenden bei uns im Land profitieren können. Die geplante einmalige Studienstarthilfe in Höhe von 1.000 Euro für Studierende aus finanziell benachteiligten Elternhäusern hilft dabei, die Zugangshürde zu einer Hochschulbildung zu senken. Die Verlängerung der Förderhöchstdauer sowie die Erleichterung eines Fachrichtungswechsels sind zwei weitere Bausteine, die Studierende spürbar entlasten und zu mehr Chancengerechtigkeit beitragen können.
Nachbesserungsbedarf sehen wir jedoch noch bei der geplanten Höhe des Regelsatzes. Die gestiegenen Kosten für Wohnen, Energie und Lebensmittel kommen natürlich auch bei den Studierenden an. Das muss sich auch in der Höhe des BAföG niederschlagen. Hier muss im jetzt parlamentarischen Verfahren im Bundestag noch nachgebessert werden.“
Keine Übersicht über die geleistete Mehrarbeit der Brandenburger Polizei verfügbar
Trotz Ankündigungen des Innenministers Michael Stübgen steht das Land Brandenburg auch weiterhin ohne eine Gesamtübersicht über die von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten geleisteten Überstunden im Rahmen ihrer Diensttätigkeit da. Das ergab eine kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Uwe Adler an das Innenministerium bezüglich des Mehrarbeitaufwands der Landespolizei im Kontext der Bauernproteste.
Diese Gesamtübersicht soll in Zukunft ein Instrument zur Darstellung und Messung der objektiven Arbeitsbelastung der Polizistinnen und Polizisten im Land sein.
Die fehlende Erfassung der Überstunden erschwert es, die tatsächliche Arbeitsbelastung der Polizeikräfte genau zu ermitteln und demzufolge auch vor dem Hintergrund der Fürsorgepflicht eines Dienstherrn, geeignete Maßnahmen zur Entlastung zu ergreifen. „Es bleibt also auch weiterhin abzuwarten, ob die getätigten Aussagen des Innenministers Herrn Stübgen auch in die Tat umgesetzt werden. Das zuständige Ressort muss einen Überblick über die objektive Mehrbelastung seiner Beamtinnen und Beamten im Land haben. Diese Verantwortung ist Teil der Fürsorge!“, erklärt der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Uwe Adler.
Abschließend möchte Uwe Adler seinen Dank für die überwiegend sehr friedlichen und legitimen Proteste der Landwirte aussprechen: „Die Proteste zeigen auch, dass kreatives und friedliches Engagement sowie die aktive Teilnahme an demokratischen Prozessen für eine lebendige Demokratie unerlässlich sind.“
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Pressesprecherin der Fraktion: Katja Schneider
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